Gemeinsam aktiv: Bewegung im Betrieb fördern

Regelmäßige Bewegung ist weit mehr als nur eine körperliche Aktivität – sie ist essentieller Bestandteil eines gesunden Lebensstils. Sie verbessert die körperliche Fitness und fördert das geistige Wohlbefinden. Warum ist Bewegung so wichtig und wie können Unternehmen sie in den Betriebsalltag integrieren?
Bewegungsmangel: Risikofaktor für die Gesundheit

Fast die Hälfte Europas bewegt sich zu wenig. Rund 45 Prozent der Menschen treiben nie Sport, 38 Prozent immerhin mindestens einmal pro Woche.1 Dabei zählt körperliche Inaktivität weltweit zu den Risikofaktoren für Gesundheitsprobleme. Bewegungsmangel erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall, Typ-2-Diabetes, Demenz und Krebserkrankungen wie Brust- und Darmkrebs.2 Hinzu kommen Übergewicht, psychische Erkrankungen und negative Auswirkungen auf körperliche und kognitive Funktionen.3 Warum fällt Bewegung den Menschen so schwer?

  • „Bewegungsmangel ist eine stille Bedrohung für die globale Gesundheit und trägt erheblich zur Belastung durch chronische Krankheiten bei.”
    Dr. Rüdiger Krech, Direktor für Gesundheitsförderung
Zeitmangel als Hauptgrund

Die Eurobarometer-Umfrage stellte die Frage, was die Befragten derzeit davon abhält, regelmäßiger Sport zu treiben. Dabei wurden verschiedene Gründe genannt:

 

  • Zeitmangel (41 Prozent)
  • Fehlende Motivation oder kein Interesse (25 Prozent)
  • Behinderung oder Krankheit (14 Prozent)
  • Zu teuer (10 Prozent)
  • Keine Interesse für wettbewerbsorientierte Aktivitäten (9 Prozent)
  • Angst vor Verletzungen (8 Prozent)
  • Keine passende oder zugängliche Sportmöglichkeit in Wohnnähe (5 Prozent)
  • Keine Freunde für gemeinsamen Sport vorhanden (5 Prozent)
Rundum gesund durch bewegten Lebensstil

Es ist ganz normal, dass mal die Zeit oder Lust für Sport fehlt. Doch sich immer wieder aufzurappeln, bringt viele Vorteile mit sich. Menschen, die regelmäßig körperlich aktiv sind, leben länger. Das ist auch kein Wunder, denn für unsere Gesundheit ist Bewegung ein echter Alleskönner. Sie hat zahlreiche positive – und wissenschaftlich gut belegte – Auswirkungen auf die Lebensqualität und den Körper:

 

  • Stärkt das Herz-Kreislauf-System und verbessert die Durchblutung
  • Senkt das Risiko von Herzkrankheiten, Diabetes und Bluthochdruck
  • Stützt die Muskulatur und Gelenke und wirkt damit Beschwerden entgegen
  • Stärkt die Ausdauer-, Kraft-, Dehn- und Entspannungsfähigkeit
  • Unterstützt das Immunsystem und fördert den Stoffwechsel
  • Fördert einen gesunden Schlaf
  • Hilft dabei, das Gewicht zu regulieren
  • Wirkt Stress entgegen
  • Setzt Endorphine („Glückshormone“) frei und hebt so die Stimmung
  • Kann Symptome von Angstzuständen und Depressionen lindern
  • Steigert die Konzentration und geistige Leistungsfähigkeit
  • Fördert den sozialen Austausch in Gruppen u.v.m.
     
Wie viel Bewegung hält gesund?

Die WHO empfiehlt, dass sich Erwachsene 150 Minuten pro Woche mäßig oder 75 Minuten pro Woche intensiv körperlich betätigen sollten.2 Das bedeutet: Bereits 20-30 Minuten moderate Bewegung täglich wirkt sich positiv auf die Gesundheit aus. Schon minimale Veränderungen im Alltag können also einen großen Unterschied machen. Laut einer aktuellen Studie nimmt das Sterberisiko ab, je mehr Schritte Menschen täglich machen.  Bei Erwachsenen im Alter von 60 Jahren und jünger ist das Risiko etwa am geringsten, wenn sie 8.000 bis 10.000 Schritte täglich zurücklegen.4 Wie also können Sie als Unternehmen Beschäftigte dazu motivieren, sich im (Arbeits-)Alltag mehr zu bewegen?

Bewegung im Betrieb: Ist-Situation erfassen

Bevor Sie bewegungsfördernde Maßnahmen im Unternehmen planen und anbieten, bietet sich zunächst eine Bedarfsanalyse an. Sie gibt Aufschluss darüber, welche Ansatzpunkte für die Bewegungsförderung bestehen. Viele Analysetools stehen Ihnen dafür zur Verfügung. Darunter Beschäftigtenbefragungen, der betriebliche Gesundheitsbericht der Krankenkasse, Gefährdungsbeurteilungen oder arbeitsmedizinische Vorsorge-Checks, die sich speziell auf Fitness und Belastung fokussieren.

Maßnahmen: Bewegung im Betrieb fördern

Regelmäßige körperliche Aktivität ist eine der effektivsten Maßnahmen, um zahlreichen Erkrankungen vorzubeugen. Im Arbeitsalltag von Beschäftigten, in dem häufig Bewegungsarmut, Zwangshaltungen und monotone Tätigkeiten auftreten können, bestehen viele Möglichkeiten, die gesundheitsförderlichen Faktoren von Bewegung zu nutzen.

 

 

Verhaltenspräventive Maßnahmen

 

  • Bewegungsprogramme: Aktive Pausen, Kurzpausen, Stretching, Micro-Workouts oder Exercise Snacks5
  • Sport- und Fitnesskurse
  • Initiierung von Lauf- oder Betriebssportgruppen und Teilnahme an Firmenlauf-Events
  • Aktionen zum Mitmachen – zum Beispiel Sportfeste, Radfahr- oder Schrittechallenges
  • Meetings im Stehen oder bei einem Spaziergang im Freien abhalten
  • Regelmäßige Information zu Sportangeboten über interne Kommunikationskanäle

 

Verhältnispräventive Maßnahmen

 

  • Durch regelmäßige Arbeitszeiten bessere Planbarkeit für Sport schaffen
  • Finanzielle Anreize für Sportangebote schaffen
  • Kooperation mit Sport- und Fitnesseinrichtungen vor Ort
  • Angebot digitaler Sport- und Fitnessabos
  • Vorhandensein von Duschmöglichkeiten oder Schließfächern
  • Fahrradfreundliches Arbeitsumfeld schaffen (einen umfassenden Leitfaden bietet der Allgemeine Deutsche Fahrrad Club)6
  • Treppennutzung anregen, etwa über Hinweisschilder
Bewegung in Ihr BGM bringen

Bewegung ist der Schlüssel zu einem gesunden und ausgeglichenen Leben. Wer sich regelmäßig bewegt, bleibt nicht nur körperlich, sondern auch mental fit. Schon mit kleinen Schritten lässt sich die Aktivität in den Alltag einbauen und langfristig einen gesunden Lebensstil etablieren. Als Unternehmen können Sie Ihre Beschäftigten gezielt dabei unterstützen. So schaffen Sie ein gesundes Umfeld für bewegungsfördernde Arbeit.

Weiterführende Infos

1
Eurobarometer Sport and physical activity (2022)
2
WHO (2024)
3
The Lancet (2024)
4
Xu C, Jia J, Zhao B, et al, (2024)
5
Andersen, L.L., Skovlund, S.V., Vinstrup, J. et al. (2022)
6
ADFC (2024): Sind Sie ein fahrradfreundlicher Arbeitgeber?